Glaubt man den neuesten Meldungen aus Washington und Peking, könnte der Handelsstreit zwischen den beiden großen Wirtschaftsnationen bald ein Ende finden. In der letzten Wochen hatte es wohl Annäherungsversuche und Vorschläge von beiden Seiten gegeben. Der Handelsstreit und die mit ihm verbundenen Strafzölle hatten die Preise in der Vergangenheit oft stark belastet. Offensichtlich schöpften die Marktteilnehmer nun neue Hoffnung auf ein Ende des Konfliktes, denn am Freitag schossen die Preise plötzlich deutlich nach oben. Zum Wochenauftakt bleiben die Preise erst einmal auf hohen Niveau, so dass auch im Inland mit Aufschlägen zu rechnen ist.
USA und China nähern sich an
Noch bis März gilt ein „Waffenstillstand“ zwischen Washington und Peking. Trump hatte China bis dahin einen Verzicht auf weitere Strafzölle versprochen. Nun kommt aus Peking der Vorschlag, den Handelsüberschuss gegenüber den USA, der im vergangenen Jahr noch 323 Milliarden Dollar betrug, bis 2024 auf Null zu reduzieren. Dafür muss China in den nächsten sechs Jahren Waren mit einem Gesamtvolumen von etwa 1 Billionen Dollar zusätzlich aus den USA beziehen.
Im Weißen Haus hält man sich erst einmal bedeckt und betont, man sehe im Moment keinen Handelsbedarf. Präsident Trump habe im Moment kein Interesse, eine solche Entscheidung zu treffen, sagte ein Sprecher der US Regierung. Die drängenderen Problem für Donald Trump sind momentan innenpolitischer Natur. Der Konflikt um die Finanzierung der Grenzmauer nach Mexiko und der daraus resultierende Shut-Down drohen das Land noch weiter zu spalten.
Dennoch scheint man zumindest im Finanzministerium nach Lösungen für den Handelsstreit zu suchen. So kann sich US Finanzminister Steven Mnuchin anscheinend vorstellen, die Strafzölle gegen Peking zu lockern. Ob eine komplette Aufhebung möglich ist, wird die Zukunft zeigen müssen. Dennoch scheint man an den Ölbörsen neue Hoffnung zu fassen, dass es bald zu einem Ende der Wirtschaftssanktionen kommen könne. Die Ölpreise könnte das nach dem starken Preisverfall zum Ende des letzten Jahres wieder stützen und für 2019 stabilisieren.
Marktlage bleibt unsicher
Nach dem massiven Preisverfall im letzten Quartal scheinen sich die börsengehandelten Rohölpreise nun erholt zu haben. Dennoch gibt es zahlreiche Umstände, die das fragile Gleichgewicht beeinflussen können. Nach wie vor befürchten viele Experten eine Überversorgung im laufenden Jahr, obwohl die OPEC Kürzungen inzwischen Wirkung zeigen. Doch Faktoren wie das sich abschwächende globale Wirtschaftswachstum oder die Entwicklung der Schieferölindustrie in den USA sind schwer vorauszusagen und könnten sich in verschiedene Richtungen entwickeln.
Sorgen bereiten deshalb im Moment die schlechten Konjunkturdaten aus China. Das Wirtschaftswachstum der Volksrepublik war 2018 so gering wie seit 1990 nicht mehr und der Trend zeigt nach unten. Für das globale Wirtschaftswachstum, vor allem aber auch für die Ölnachfrageentwicklung, sind dies schlechte Signale, machte Chinas Ölnachfrage in den letzten Jahren doch einen Großteil des globalen Wachstums aus.
Ausblick
Da der Heizölpreis im Inland an den Rohölpreis geknüpft ist, und dieser seit Freitag gestiegen ist, muss heute mit Aufschlägen gerechnet werden. Für 100 Liter zahlen Verbraucher vermutlich zwischen +0,40 und +0,65 Euro mehr als letzte Woche.