In den letzten Wochen haben die Ölpreise kräftig zugelegt. Der größte Preistreiber sind dabei die Sanktionen der USA gegen den Iran, die ab November nochmal verschärft werden sollen. Zum Wochenbeginn heißt es nun jedoch erst mal Durchatmen, denn die börsengehandelten Rohölpreise sind im Vergleich zu Freitag etwas gefallen. Einer der Gründe dürfte die Nachricht aus Saudi-Arabien sein, dass man die Ausfälle aus dem Iran mehr als kompensiert habe und auch plane, weitere Reservekapazitäten zu aktivieren. Wie nachhaltig dieser neue Trend ist, wird sich erst noch zeigen müssen.
Iranisch Exportausfälle angeblich mehr als kompensiert
Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman hat am Wochenende verlauten lassen, dass man alle Verluste aus den iranischen Exportrückgängen kompensiert habe. So seien diese bisher um 0,7 Millionen Barrel (etwa 111,3 Millionen Liter) gesunken, die Förderung der OPEC + sei aber im gleichen Zeitraum um 1,5 Millionen Barrel (etwa 238,5 Millionen Liter) gestiegen.
Nach diesem Rechenexempel hätte man für jedes fehlende Barrel über zwei Barrel zusätzlich produziert und seine Aufgabe mehr als erfüllt, so Mohammed bin Salman. In seinen Augen kämen die hohen Preise nicht durch die Sanktionen gegen den Iran zustande sondern durch immer wieder auftretende Exportprobleme in Kanada, Mexiko, Libyen oder Venezuela.
Wieviel Substanz in den Worten des saudischen Monarchen steckt, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Die wirkliche Höhe der Exportrückgänge wird sich erst feststellen lassen, wenn Anfang November die vollen Sanktionen greifen. Dennoch zeigen die Aussagen des Kronprinzen, dass die OPEC bereit zu sein scheint, die Fördermengen nachhaltig anzuheben.
Indien importiert weiterhin iranisches Öl
Die Sanktionen gegen den Iran zeigten schon im Vorfeld deutliche Wirkung. Viele Länder haben ihre Importe schon jetzt eingeschränkt oder ganz eingestellt, um ihre Handelsbeziehungen mit den USA nicht zu gefährden.
Zuletzt hieß es, dass mit Indien ein Hauptabnehmer für iranisches Öl weggebrochen sei. Diese Meldung wurde nun jedoch revidiert. Aktuellen Informationen zu Folge werde man im November etwa 9 Millionen Barrel (etwa 1,4 Milliarden Liter) aus dem Iran beziehen. Im Vergleich zum bisherigen Jahresdurchschnitt ist dies eine Reduzierung von 48%.
Dennoch hätte es den Iran deutlich schlimmer treffen können. Auch China und die Türkei wollen weiterhin Mengen aus dem Nahoststaat beziehen. Man hofft vermutlich auf Ausnahmeregelungen mit Amerika, die laut US Regierung gerade verhandelt werden. Gewissheit, wie stark die Exporte sinken werden, wird es jedoch erst im November geben, wenn die Sanktionen wirklich voll in Kraft treten.
Ausblick
Heute sind dank der gesunkenen Rohölpreise auch im Inland für Heizöl deutliche Abschläge drin. Im Vergleich zu Freitag zahlen Verbraucher für 100 Liter etwa -0,65 bis -0,80 Euro weniger.