Die Ölpreise befinden sich zur Zeit wieder im Aufwärtstrend. Die Marktteilnehmer scheinen mit einem knapper werdenden Angebot zu rechnen, welches durch die Kürzungen der OPEC aber auch durch ungeplante Ausfälle wie in Venezuela zu Stande kommt. Am Freitag kletterten die börsengehandelten Rohölpreise deshalb stetig nach oben. Zum Wochenauftakt starten sie auf ähnlich hohen Niveaus.
Venezuela hat mit Exportproblemen zu kämpfen
Die US Regierung spielt offenbar mit dem Gedanken, die Sanktionen gegen Venezuela auszuweiten und auch andere Länder und Unternehmen zu sanktionieren, die venezolanisches Öl beziehen. Die Sanktionen hatte man erhoben, um den umstrittenen Präsidenten Nicolás Maduro zum Rücktritt zu zwingen.
Seitdem kann kein venezolanisches Rohöl mehr in die USA exportiert werden und auch aus den USA gehen keine Lieferungen mehr in das südamerikanische Land. Bisher hatte Venezuela leichte Ölsorten wie Naphta aus den USA bezogen, welches als Verdünnung den eigenen sehr schweren und zähflüssigen Sorten beigemischt wurde. Nur so kann das Rohöl überhaupt transportiert werden.
Viele internationale Unternehmen haben ihre Ölkäufe aus Venezuela inzwischen eingestellt, so auch das russische Unternehmen Litasco, eine Tochter des zweitgrößten russischen Rohölförderers Lukoil. Dies kommt doch eher überraschend, da Moskau die US Sanktionen kritisiert und sich auf die Seite des aktuellen Präsidenten Maduro gestellt hatte, während die USA den selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guidó unterstützen.
Die US Sanktionen zeigen also stärkere Wirkung als angenommen. Laut OPEC sank die Ölproduktion in Venezuela im Januar um 59.000 Barrel (à 159 Liter). Experten gehen davon aus, dass die Folgen der Sanktionen im Februar noch stärker zu Buche schlagen werden, da dann wohl auch die Restbestände an Naphta und anderen leichten Ölen ausgehen.
Handelsstreit zwischen USA und China
In der letzten Woche wurden die Verhandlungen im Handelsstreit zwischen USA und China fortgesetzt, wobei es offenbar ausreichend Fortschritte gab, dass die Gespräche in dieser Woche nun in Washington weitergeführt werden. Trump zeigte sich zuletzt zuversichtlich, dass es eine Einigung mit Peking geben werde und man die bisherige Deadline vom 2. März für neue Sanktionen verschieben könne.
Die Strafzölle, welche im Konflikt zwischen den beiden Wirtschaftsmächten, erhoben wurden, hatten das Wirtschaftswachstum und somit auch das Ölnachfragewachstum in China stark ausgebremst und die Preise belastet. Wenn weitere Strafzölle vermieden werden können, dürften auch die Preise wieder steigen, so die Hoffnung der Martkteilnehmer.
Ausblick
Mit den steigenden Rohölpreisen gehen auch die Preise im Inland deutlich ach oben. Verbraucher müssen heute deshalb etwas tiefer in die Tasche greifen als noch letzte Woche und zahlen für 100 Liter etwa +0,70 bis +0,90 Euro mehr als am Freitag.