Nach dem die OPEC sich am Freitag doch noch auf Förderkürzungen verständigen konnte, hatten einige Marktteilnehmer mit einer Preisrallye gerechnet. Diese ist jedoch erst einmal ausgeblieben. Zwar machten die börsengehandelten Rohölpreise noch am Freitag nachmittag einen Satz nach oben, doch dieser fiel längst nicht so dramatisch aus wie befürchtet. Dennoch dürfte der extreme Abwärtstrend der letzten Wochen und Monate mit dem Beschluss der OPEC zunächst ein Ende gefunden haben.
Förderkürzungen bis April beschlossen
Nach zähem Ringen ist es der OPEC und ihren Partnern am Freitag schließlich doch gelungen, eine Einigung über die geplanten Förderbeschränkungen zu erzielen. Es hatte lange gedauert, bis alle beteiligten Länder der neuen Vereinbarung zustimmen konnten. Die unterschiedlichen Positionen zu einer Produktionskürzung waren wie immer weit auseinander geklafft.
Nun hat man sich ab Januar auf Kürzungen in Höhe von 1,2 Millionen Barrel verständigt, die bis April 2019 gelten sollen. Danach wird der Deal neu geprüft, was an sich schon ungewöhnlich ist. Normalerweise gelten Vereinbarungen dieser Art für ein halbes Jahr. Auch gelten Ausnahmen für den Iran, Libyen und Venezuela, die somit von den Förerbeschränkungen ausgenommen sind. Den Löwenanteil soll Saudi-Arabien stemmen und unter den Nicht-OPEC Ländern wird Russland am stärksten betroffen sein.
Gleichzeitig hat aber Moskau auch schon klar gemacht, dass man zwar bereit sei, die vereinbarten Kürzungen so schnell wie möglich umsetzen, es jedoch auf Grund technischer Faktoren mehrere Monate dauern könne, bis es so weit sei. Diese Relativierung war wohl auch einer der Gründe, weshalb eine echte Preisrallye an den Börsen zunächst ausblieb.
Einige Experten gehen jetzt schon davon aus, dass die beschlossenen Kürzungen nicht ausreichen werden, das erwartete Überangebot in 2019 auszugleichen. Dafür hätte es wohl eines radikaleren Beschlusses bedurft, dem sich aber vor allem viele der kleineren Länder nicht anschließen wollten und der auch nicht im Sinne Russlands, dem stärksten Partner der OPEC, gewesen wäre.
Ausblick
Im Inland entspannt sich die Versorgungslage immer mehr und die Wasserpegel erlauben nun wieder einen normalen Schiffsverkehr. Die enormen Frachtaufschläge, die durch das extreme Niedrigwasser im Oktober und November entstanden waren, erreichen ebenfalls langsam wieder ein normales Niveau.
Der Heizölpreis könnte heute dank eines starken Euros, der in Dollar gehandeltes Öl für Investoren aus dem Euroraum günstig macht, und dem ausbleibenden Preissprung an den Ölbörsen durchaus wieder etwas nach unten gehen. Für 100 Liter können Verbraucher heute wahrscheinlich mit Abschlägen zwischen -0,10 und -0,20 Euro rechnen.