Der Wochenauftakt hat es heute nicht nur an den Finanzmärkten in sich. Auch bei den Inlandspreisen für Heizöl deutet sich heftige Turbulenzen an, denn hier dürften die Preise auf ein 4-Jahrestief fallen. Als Ursache gilt ein Preiskampf zwischen Saudi-Arabien und Russland, den das Land am Persischen Golf am Samstag einläutete, nachdem sich Moskau gegen weitere Produktionskürzungen sperrte.
OPEC+ an Coronavirus zerbrochen
In den letzten Jahren hatte die als OPEC+ bekannte Gemeinschaft das Rohölangebot auf der Welt aktiv gemanagt. Die Gemeinschaft besteht aus den 13 Ländern der OPEC und 10 weiteren Nicht-OPEC Ländern, von denen Russland der größte Produzent ist. Durch das Coronavirus ist die Ölnachfrage in Asien bereits stark eingebrochen und auch in Europa beginnt die Nachfrage nun zu schwächeln. Eigentlich ein Grund die Ölproduktion drastisch zu senken, damit die Preise stabil gehalten werden können, so zumindest die Argumentation der OPEC.
Doch Russland hat genug von Produktionkürzungen und will nicht noch weitere Marktanteile an die USA verlieren. Doch die Beteiligung Russlands ist für Saudi-Arabien die Grundvoraussetzung für weitere Fördereinschränkungen. Am vergangenen Freitag platzten schließlich die Verhandlungen über neue Kürzungen. Damit ist die OPEC+ Gruppe als eine Institution zur Regulierung zunächst einmal Geschichte.
Saudis beginnen Preiskrieg
Dass sich Moskau dem Druck der OPEC nicht beugen wollte hatte am Samstag Konsequenzen. Die Saudis sind offenbar auf Vergeltung aus und versuchen die Russen zurück an den Verhandlungstisch zu bringen, damit diese doch noch Produktionssenkungen zustimmen. Ab April wird man Öl rund 8 Dollar unter dem Preis für russisches Öl verkaufen und auch die Ölproduktion wieder steigern.
An den Finanzmärkten spricht man nun von einem Preiskrieg, den die Saudis angezettelt haben. Die internationalen Ölbörsen reagieren zum Handelsauftakt prompt und die europäische Referenzsorte Brent verliert gleich zu Beginn des Handels zeitweise rund 38,3% gegenüber des Eröffnungskurses am Freitag.
Niedrigste Heizölpreise seit 4 Jahren
Diese Ausgangslage geht natürlich auch an den Inlandspreisen nicht ganz spurlos vorüber. Bei den Preisen für Heizöl deuten sich damit aktuell rein rechnerisch massive Preisnachlässe an. Wie stark die Preise letztlich tatsächlich sinken werden, ist momentan noch schwer zu prognostizieren, fest steht aber, so günstig war es seit 4 Jahren nicht mehr!
Source: Futures-Services