Der OPEC Deal von letzter Woche hat zunächst nicht für einen deutlichen Preisanstieg an den Ölbörsen gesorgt. Die Marktteilnehmer gehen offensichtlich nicht davon aus, dass die beschlossene Menge der Kürzungen ausreichen wird, das befürchtete Überangebot im nächsten Jahr nachhaltig auszugleichen. Allerdings geben heute die Bestandsdaten aus den USA einen Impuls nach oben, denn hier stehen starke Abbauten bei Rohöl im Vordergrund. Auch die Meldung aus Russland, man wolle nun doch schon ab Januar leichte Förderkürzungen umsetzten, stütze die Preise an den Ölbörsen.
Ölbestandsveränderungen
Die Daten des American Petroleum Institute (API), die immer Dienstags veröffentlicht werden, gelten für Marktteilnehmer als wichtige Indikatoren und haben somit oft unmittelbaren Einfluss auf die börsengehandelten Ölpreise. So auch gestern, als das API einen Abbau von 10,2 Millionen Barrel bei Rohöl und von 2,5 Millionen Barrel bei Benzin meldete. Man interpretiert diese Zahlen als Unterversorgung, die die Preise in die Höhe treibt.
Es muss nun abgewartet werden, wie die Zahlen des Amerikanischen Energieministeriums (DOE) ausfallen. Diese erscheinen immer am Folgetag und sind oft aussagekräftiger als die des API. Wie sich die Preise dann weiter entwickeln, wird sich zeigen, sobald das neue Zahlenwerk heute nachmittag veröffentlicht wird.
Russland wird im Januar nun doch kürzen
Sofort nach dem Beschluss der OPEC und ihrer Partner, die Produktion im ersten Quartal 2019 zu reduzieren, relativierte der größte Partner Russland seine Zustimmung zum Abkommen. Aus Moskau hieß es, dass es mehrere Monate dauern würde, die zugesagte Menge von 228.000 Barrel zu kürzen. Nun hat man aber doch schon für Januar zumindest geringe Förderkürzungen angekündigt, was einigermaßen überraschend kam. Die Nachricht hatte durchaus einen Effekt auf die Preise und trieb sie etwas nach oben.
OPEC Deal könnte nicht ausreichen, um Überangebot zu verhindern
Trotzdem zweifeln viele Experten daran, dass der Deal zwischen der OPEC und ihren Partnern ausreichend Effekt haben wird, um die Preise dauerhaft auf höherem Niveau stabil zu halten. Zu groß ist der erwartete Nachfragerückgang im Januar und auch auf längere Sicht befürchtet man ein sinkendes Nachfragewachstum.
Viele Marktteilnehmer sind pessimistisch gestimmt was das globale Wirtschaftswachstum betrifft. Der Handelsstreit zwischen China und den USA spielt hierbei eine wichtige Rolle aber auch die Verwerfungen innerhalb der EU, ob es nun der ewig schon dauernde Kampf um den Brexit ist oder der Haushaltsstreit in Italien.
Hinzu kommt, dass Länder wie die USA auf Rekordniveau produzieren und die Prognosen vor allem für das zweite Halbjahr in 2019 besonders rosig aussehen. Dank der OPEC Kürzungen lohnen sich Investitionen im Ölsektor besonders in Ländern, die nicht dem Kartell angehören. Laut dem Analysten Martijn Rats vom amerikanischen Bankhaus Morgan Stanley verlagert die OPEC damit ihre Probleme lediglich in die Zukunft.
Ausblick
Vor allem der schwächere Euro macht Heizöl heute im Vergleich etwas teurer. Für 100 Liter müssen Verbraucher mit einem Aufschlag von etwa +0,80 bis +1,00 Euro rechnen.