Heizöl war zum Jahreswechsel so billig wie seit März 2018 nicht mehr. Mit den anziehenden Rohölpreises hat der kurzfristige Trend nun aber schon wieder nach oben gedreht. Dennoch ist die Kaufsituation im mittelfristigen Vergleich weiter günstig. Geht es allerdings nach dem Willen von Saudi Arabien, soll dies nicht mehr lange Bestand haben, denn mit Exportkürzungen will man den Rohölpreis noch weiter steigen lassen.
Saudis wollen Preis auf über 80 Dollar treiben
Saudi Arabiens Wirtschaft ist in hohem Maße von den Einnahmen aus Rohölexporten abhängig – soweit nichts Neues. Trotz des Preisrutsches zum Ende des vergangenen Jahres plant das Land im neuen Haushalt 2019 Mehrausgaben von etwa 20 Mrd. US Dollar, was einem Anstieg von 7% entspricht. Mit den niedrigen Rohölpreisen aktuell nicht zu stemmen, weshalb das Land ab Januar nicht nur die Ölförderung, sondern in erster Linie auch die Ölexporte drosseln will.
Quellen der OPEC berichten, dass die Ausfuhren nach 7,9 Mio. Barrel (159 Liter) pro Tag auf 7,1 Mio. Barrel pro Tag sinken sollen. Das Ziel: die Preise am Weltmarkt wieder nach oben treiben. Damit das Land mit seinen Mehrausgaben im kommenden Jahr einen ausgeglichenen Haushalt erreicht, müsste der Ölpreis aber schon auf 95 Dollar steigen. Aktuell wird die Referenzsorte Brent jedoch bei „nur“ 58,26 Dollar gehandelt. Den Informationsquellen aus der OPEC zu Folge soll sich Saudi Arabien aber auch schon mit einem Preis von 80 bis 85 Dollar zufrieden geben. Ob dies gelingt, ist mindestens fraglich, denn die Preisbildung in 2019 wird maßgeblich auch vom Wirtschaftswachstum und von der Entwicklung der boomenden US Schieferölindustrie abhängen.
Preisniveaus mittelfristig noch immer günstig
Beim Durchschnittspreis Deutschland wurde zum Jahreswechsel 60,73 Euro pro 100l noch ein Langzeittief markiert. Letztmals war Heizöl im März 2018 auf derart niedrigem Niveau. Aktuell ziehen die Preise jedoch wieder an, da die Förder- und Exportkürzungen der OPEC ihre Wirkung zeigen. Der Durchschnittspreis lag heute Morgen somit schon wieder bei 64,16 Euro pro 100l, was im Vergleich zu gestern sogar ein kleiner Abschlag von -0,13 Euro entspricht. Im Vergleich zu Dienstag letzte Woche Mittwoch ist dies aber bereits ein Preisanstieg von 3,44 Euro/100l bzw. +5,7%.
Der kurzfristige Preistrend hat somit schon gedreht, wie lange sich der nun fortsetzt, lässt sich jedoch schwer vorhersagen. Im mittelfristigen Vergleich von 1 und 3 Monate zeigt sich aber, dass das Preisniveau noch immer günstig ist und man durchaus zuschlagen kann. Hier lassen sich Preisvorteile von 7,1% bzw. 21,4% erzielen. Bei einer Bestellung von 3.000 Litern macht das immerhin 146,10 Euro bzw. 523,50 Euro aus. Wer nachbestellen will oder muss, sollte sich allerdings auch gleich auf etwas längere Lieferzeiten einstellen, denn die Nachfrage hat mit dem Preisanstieg der letzten Tage bereits kräftig zugelegt.
Hinweis: Die genannten Heizölpreise beziehen sich stehts auf den deutschlandweiten Durchschnittspreis bei einer Bestellung von 3.000 Liter Heizöl Standard schwefelarm inklusive 19% MwSt.. Durch Transportkosten fallen die Preise regional jedoch unterschiedlich aus. Der normale Preisunterschied von Süden zu Norden liegt daher momentan bei ca. 8,20 Euro pro 100 Liter.