Der Abwärtstrend an den internationalen Ölbörsen bleibt auch in dieser Woche stabil. Noch im Sommer war die Angst vor zu wenig Öl bei den Marktteilnehmern umgegangen, doch inzwischen stehen die Zeichen eher auf einer komfortablen Versorgungslage. Die Sanktionen gegen den Iran sind längst nicht so strikt umgesetzt worden wie befürchtet und viele ölproduzierenden Länder haben über die letzten Monate ihre Fördermengen angehoben. Somit gibt es genug Öl am Weltmarkt und die OPEC denkt inzwischen wieder laut über Förderkürzungen nach, um die Preise im kommenden Jahr stabil zu halten.
Donald Trump äußert sich zu Kürzungen
Am Wochenende traf sich das Kontrollgremium der OPEC in Abu Dhabi um über das kommende offizielle Meeting im Dezember zu sprechen. Die Teilnehmer hatten im Zuge des Treffens die Möglichkeit von neuen Produktionskürzungen thematisiert und diese nicht ausgeschlossen. Saudi-Arabien hat sogar schon eigenständig eine Reduktion für Dezember von 0,5 Millionen Barrel angekündigt.
Dies hat den US Präsidenten auf den Plan gerufen, der sich gestern Abend per Twitter äußerte: „“Saudi-Arabien und OPEC werden die Ölproduktion hoffentlich nicht kürzen. Die Ölpreise müssten auf Grund der aktuellen Situation deutlich niedriger sein!“ Er machte damit klar, dass nach seiner Einschätzung eine Überversorgung am Markt herrsche, die eigentlich für noch niedrigere Preise sorgen sollte.
Die Marktteilnehmer reagierten sofort und die börsengehandelten Rohölpreise gaben in den Abendstunden deutlich nach. Wie nachhaltig diese Abwärtsbewegung jedoch ist, wird sich zeigen. Immer wieder reagiert der Markt sehr sensibel auf Impulse dieser Art, kann sich dann jedoch genauso schnell auch wieder regulieren.
Vieles spricht jedoch im Moment für mittel- und langfristige Preissenkungen. Die Versorgungslage ist gut und die Progonsen versprechen für 2019 ebenso gute Zahlen. Die Schieferölproduktion in den USA boomt und Amerika könnte bald schon der größte Ölproduzent weltweit werden. Im Zusammenspiel mit einem sinkenden Nachfragewachstum scheint es momentan unwahrscheinlich, dass es in absehbarer Zeit wieder eine Preisrallye geben wird.
Versorgungslage in Deutschland unverändert
Im Inland bleiben die Preise weiterhin hoch. Zwar machen sich die fallenden Börsenkurse leicht bemerkbar und die Preise für Heizöl sind mancherorts wieder etwas günstiger, da aber immer noch extrem Warenknappheit herrscht, kann es nach wie vor zu enormen Aufschlägen und langen Wartezeiten kommen. Günstigeres Heizöl bekommen Verbraucher nur da, wo eben auch Ware vorhanden ist.