Wieder einmal sorgten gestern die gestiegenen US Ölbestände für eine Überraschung und danach für fallende Preise. Belastend für die börsengehandelten Rohölpreise wirkte sich auch die Meldung aus, dass der Asien-Pazifik-Gipfel, bei dem USA und China ihre Einigung im Handelsstreit besiegeln wollten, abgesagt wurde. Mit den Preissenkungen an der Börse gehen auch die Preise für Heizöl im Inland nach unten.
US Ölbestände wieder gestiegen
Schon in der letzten Woche hatten die vom US-Energieministerium (DOE) gemeldeten Rohölbestände die Erwartungen weit übertroffen. Dieser Trend setzte sich gestern fort. Mit +5,7 Millionen Barrel (à 159 Liter) lagen die vom DOE gemeldeten Zahlen weit über den am Vortag vom American Petroleum Institute (API) geschätzten Abbauten von 0,7 Millionen Barrel.
Die Daten des DOE sind im Vergleich mit den Zahlen des API oft aussagekräftiger, da sie auch die Importe und Exporte berücksichtigen. Diese können die Wochenprognosen durchaus mal in die eine oder andere Richtung beeinflussen. Doch inzwischen liegen die Daten des DOE schon seit mehreren Wochen klar über den Prognosen, so dass die Marktteilnehmer den Aufbau bei Rohöl klar als Hinweis für eine relativ komfortable Versorgungslage deuten. Die Preise geraten damit unter Druck.
Viele Faktoren halten die Preise volatil
Preissenkend wirkt auch die Tatsache, dass der Asien-Pazifik-Gipfel, der Mitte November in Chile stattfinden sollte, abgesagt wurde. Grund seien die Unruhen im Land, so der chilenische Präsident Sebastián Piñera. Eigentlich hatten die USA und China am Rande des Gipfels den Vertrag zu „Phase 1“ ihres Handelsabkommens unterzeichnen wollen. Die Marktteilnehmer hatten daraufhin Hoffnung gefasst, dass es doch zu einer Einigung im seit Monaten schwelenden Handelsstreit kommen könnte. Wie es nun weiter geht, ist zunächst noch offen.
Gleichzeitig gerät die OPEC wieder in den Fokus. Möglicherweise werden die Förderkürzungen auch im neuen Jahr fortgesetzt, möglicherweise auch nicht. Ein nächstes Treffen steht im Dezember an und die Kommentare dazu sind vielfältig. Wie jedes Mal, wenn über die Förderquoten diskutiert wird, ist klar, dass die Positionen innerhalb der OPEC und ihrer Partner sehr unterschiedlich sind.
Russland beispielsweise, der wichtigste Partner der OPEC, ist traditionell immer sehr zurückhaltend in Sachen Förderkürzung. Es könnte nun jedoch neue Vorzeichen geben, denn Brasiliens Präsident Bolsonaro gab am Mittwoch an, sein Land habe von Saudi-Arabien eine inoffizielle Einladung erhalten, sich der OPEC anzuschließen.
Sollte das Land tatsächlich Mitglied der OPEC werden und sich dann auch der Produktionspolitik der Organisation anschließen, könnte dies die mögliche Enthaltung Russlands bei stärkeren Produktionskürzungen im nächsten Jahr möglicherweise ausgleichen.
Ausblick
Nach den starken Kursverlusten am Mittwoch Nachmittag und Abend sind auch die Heizölpreise heute niedriger als gestern. Verbraucher können also durchaus Schnäppchen machen und zahlen heute etwa -0,75 bis -0,95 Euro weniger für 100 Liter.
Source: Futures-Services