Es scheint, dass die große Sorge um die US Sanktionen gegen den Iran unbegründet waren. Seit gestern sind sie in Kraft und ein befürchteter Preisanstieg an den Börsen blieb bisher aus. Die OPEC und ihre Partner hatten sich freilich schon im Vorfeld gut vorbereitet und die Fördermengen angehoben, so dass die befürchteten Versorgungsnotstände nicht eingetreten sind und sich die börsengehandelten Rohölpreise eher im Abwärtstrend befinden. Verbraucher in Deutschland profitieren von dieser Entwicklung jedoch leider nicht. Obwohl die Heizölpreise normalerweise in direkter Abhängigkeit zu den Börsenkursen stehen, steigen die Preise wegen der katastrophalen Versorgungslage im Inland weiter an.
Ölförderung teilweise auf Rekordniveau
Mit den angekündigten Sanktionen gegen den Iran haben schon im Sommer einige Länder ihre Fördermengen angehoben, um drohenden Versorgungsnotständen entgegenzuwirken. Allen voran fördern Saudi-Arabien, Russland und die USA auf einem neuen Rekordniveau.
Zusammengenommen produzieren die drei Länder über 33 Millionen Barrel täglich (etwa 5,247 Millionen Liter) und liefern damit rund ein Drittel der gesamten Weltölproduktion. Angebotsausfälle aus dem Iran oder Venezuela, dessen Produktion seit 2016 kontinuierlich sinkt, können damit kompensiert werden.
Die Sorge um steigende Preise wegen Angebotsknappheit, die noch vor wenigen Wochen die Marktteilnehmer in Schach hielt, scheint damit unbegründet. Zu viele Faktoren sprechen eher für sinkenden Ölpreise im nächsten Jahr. Nicht nur die hohen Fördermengen drücken die Preise sondern auch das abnehmende Ölnachfragewachstum, welches unter Finanzkrisen und Handelskonflikten leidet.
Versorgungslage im Bundesgebiet bleibt kritisch
Die Preisentwicklung im Inland ist nach wie vor losgelöst von den börsengehandelten Rohölpreisen. Die extreme Mengenknappheit bleibt ein Problem, da es nach wie vor kaum Möglichkeiten gibt, Waren zu transportieren. Die Pegelstände im Rhein sind immer noch zu niedrig für die meisten Transportschiffe und ohne anhaltende Niederschläge wird sich an dieser Situation in absehbarer Zeit kaum etwas ändern.
Ausblick
Verbraucher müssen sich nach wie vor darauf einstellen, dass die Preise für Heizöl, Diesel und Benzin weiter klettern werden und dass auch die Wartezeiten zunehmen könnten. Prognosen sind auf Grund der prekären Gesamtsituation kaum möglich und Preise können je nach Region extrem unterschiedlich ausfallen.