Mit der Entscheidung der OPEC letzte Woche, die Produktion im ersten Quartal 2019 zu kürzen, waren die Rohölpreise kurzfristig in die Höhe geschnellt. Doch schon wenige Tage später macht sich Ernüchterung breit. Viele Experten vermuten, dass die Kürzungen nicht ausreichen werden, um das erwartete Überangebot im nächsten Jahr aufzufangen und somit die Preise zu stabilisieren. Der kurzfristige Auftrieb ist heute schon wieder verpufft und die Preise fallen wieder.
Zweifel am Erfolg des Deals
Erst am Freitag hat die OPEC gemeinsam mit ihren Partnern den neuen Deal über Produktionskürzungen beschlossen und schon jetzt mehren sich die Zweifel, ob der Deal das gewünschte Ziel, die Ölpreise dauerhaft zu stabilisieren, wird erreichen können. Die Menge von -1,2 Millionen Barrel könnte zu wenig und die Laufzeit bis April 2019 zu kurz sein, um einen nachhaltigen Effekt zu haben.
Hinzu kommt, dass Russland seine lang umkämpfte Beteiligung quasi im gleichen Atemzug relativiert hat, denn man wolle sich zwar an die Abmachungen halten, es werde aber mehrere Monate dauern, bis es möglich sei, die Beschränkungen umzusetzen. Da der Deal aber sowieso nur bis April gehen soll, entsteht nicht gerade ein Bild von deutlichen Produktionskürzungen.
Prognosen nach OPEC Entscheidung
Zum nahenden Jahresende mehren sich auch die Prognosen der Finanzexperten und Analysten für 2019. Bei den Bankhäusern Morgan Stanley und Goldman Sachs ist man sich eigentlich einig, dass die nun beschlossene Maßnahme der OPEC ausreichend sein wird, um den Markt in der ersten Jahreshälfte 2019 auszubalancieren und die Rohölpreise für die europäische Referenzsorte Brent bei knapp unterhalb der 70 Dollar zu stabilisieren.
Danach könnte es allerdings zu einem Produktionsschub in den USA kommen, wenn neue Pipelines in Betrieb genommen werden. Auch in Kanada, Brasilien und Norwegen rechnet man dann mit einem stärkeren Wachstum, so die Warnung bei Goldman Sachs. Bei Morgan Stanley sieht man die den Preis für Brent im Gesamtjahr bei 68,50 Dollar, was 10 Dollar unter der letzten Schätzung liegt.
Wie sich die börsengehandelten Rohölpreise tatsächlich entwickeln werden, hängt von zahlreichen Faktoren ab, die sich kaum vorhersehen lassen. Die weltweite Nachfrage spielt ebenso eine Rolle wie mögliche unvorhersehbare Ausfälle in Ländern wie Venezuela, dessen Ölindustrie in den letzten Jahren massiv abgebaut hat. Es heißt nun also für die Marktteilnehmer einmal mehr abwarten, welche Preise das neue Jahr bringen wird.
Ausblick
Im Inland fallen die Preise ebenfalls dank der steigenden Wasserpegel und der sich normalisierenden Versorgungslage. Allerdings gibt es immer noch deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen, da es eine Zeit dauern wird, die Engpässe, welche sich über ganz Deutschland ausgebreitet hatten, wieder auszugleichen.
Für Verbraucher könnten heute durchaus deutliche Abschläge drin sein. Je nach Region und Mengenverfügbarkeit könnten 100 Liter Heizöl heute bis zu -0,65 bis -0,85 Euro weniger kosten als gestern Vormittag.