Die Ölpreise sind am Donnerstag auf den höchsten Stand seit drei Wochen gestiegen, nachdem die Internationale Energieagentur (IEA) zusammen mit der OPEC ein starkes Wachstum der weltweiten Ölnachfrage prognostiziert hatte.
Kältewelle lässt Vorräte schrumpfen
Zudem sorgt das kalte Winterwetter in den USA für eine Drosselung der Rohölproduktion, während die US-Regierung einen großen wöchentlichen Rückgang der Rohölvorräte meldete. Die kommerziellen US-Rohöllagerbestände sind auch aufgrund der Kältewelle in den USA in der vergangenen Woche um 2,5 Millionen Barrel auf den niedrigsten Stand seit Oktober gesunken
Rekordhohes Ölangebot erwartet
Gestern hatte die IEA ihre Prognose für das Wachstum der weltweiten Ölnachfrage im Jahr 2024 erneut angehoben an. Die Agentur erklärte, der Markt sei aufgrund des starken Wachstums außerhalb der Erzeugergemeinschaft gut versorgt.
Die IEA geht davon aus, dass das weltweite Ölangebot im Jahr 2024 um 1,5 Millionen Barrel pro Tag auf einen neuen Höchststand von 103,5 Millionen Barrel pro Tag ansteigen wird, was auf die rekordverdächtige Fördermenge der Vereinigten Staaten, Brasiliens, Guyanas und Kanadas zurückzuführen ist.
Geopolitische Risiken bleiben für Ölmarkt dominant
Neben diesen für Verbraucher positiven Nachrichten, wirken ich die geopolitischen Risiken im Nahen Osten weiterhin preisstützend auf die Rohölpreise aus. Pakistan hatte am Donnerstag einen Vergeltungsangriff auf militante Separatisten im Iran gestartet, zwei Tage nachdem Teheran nach eigenen Angaben die Stützpunkte einer anderen Gruppe auf pakistanischem Gebiet angegriffen hatte.
Huthi verstärken Angriffe auf US-Schiffe
Die Angriffe der Huthi-Rebellen auf US-Schiffe wurden am Donnerstag fortgesetzt, fast eine Woche nachdem die Vereinigten Staaten und Großbritannien Angriffe auf deren Stellungen im Jemen gestartet hatten. Wie gestern bekannt wurde, war bereits zur Wochenmitte ein US-amerikanisches Schiff im Golf von Aden von einer Drohne angegriffen worden, die von den jemenitischen Huthi-Rebellen abgeschossen wurde.
Der Angriff auf die Genco Picardy war der zweite in den letzten Tagen, der Schiffe mit direkter Verbindung zu Amerika zum Ziel hatte. Er unterstrich auch die Risiken für die Schifffahrt auf der lebenswichtigen Wasserstraße. Daten zu den Schiffspositionen zeigen, dass der Tankerverkehr durch die Straße von Bab al-Mandab zwischen dem 13. und 17. Januar um 58% gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2023 zurückgegangen ist.
Umwege lassen Frachtraten deutlich ansteigen
Umfahrungen des Roten Meers bedeuten unterdessen, dass die Reedereien mehr Schiffe benötigen, um die gleiche Menge an Fracht zu befördern. Die Sicherheitslage – die durch die Luftangriffe der US-Allianz im Jemen noch prekärer wird – hat die Frachtraten für Container bereits um das Vierfache in die Höhe getrieben. Auch für Öltanker werden inzwischen deutlich höhere Frachtraten veranschlagt, die letztlich auf die Kundschaft umgeschlagen werden. Die Versicherungsprämien für Schiffe, die das Rote Meer durchfahren, haben sich Medienberichten zufolge sogar verzehnfacht.
Heizöl wieder teurer
Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute Morgen leicht anziehen, wirkt sich dieses Plus auch auf die Heizölpreise aus. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen je nach Region etwa +0,50 bis +1,00 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch am Donnerstag.
Source: Futures-Services