Die gestern gemeldeten Ölbestandsdaten aus den USA haben den Preisen an den Ölbörsen einen ordentlichen Schub verpasst. Seit geraumer Zeit schon sind mit den Kürzungen der OPEC und ihrer Partner große Mengen vom Markt genommen worden. Dies scheint nun endgültig auch am physischen Markt angekommen zu sein und die Rekordförderquoten der Vereinigten Staaten können die fehlenden Ölmengen nicht mehr ausgleichen. Als Konsequenz machten die börsengehandelten Rohölpreise gestern einen ordentlichen Satz nach oben.
Rohölimporte in die USA auf historischem Tiefstand
Das amerikanische Energieministerium DOE meldete gestern wie jede Woche die wichtigsten statistischen Daten zu den Ölbeständen und der Raffinerieauslastung des Landes sowie der Import- und Exportzahlen. Vor allem die extremen Abbauten bei Rohöl überraschten die Marktteilnehmer, denn laut Bericht sind diese um 8,7 Millionen Barrel gesunken. Abbauten dieser Größenordnung sind ein klares Anzeichen für eine knappe Versorgungslage, die die Ölpreise verteuert.
Grund für den starken Rückgang sind neben der ungewöhnlich starken Raffinerieauslastung und schlechtem Wetter an den Verladehäfen im Golf von Mexiko vor allem die massiv zurückgegangenen Rohölimporte. Sie sind in der Berichtswoche förmlich eingebrochen und haben nun den niedrigsten Stand seit 1996 erreicht.
Vor allem aus Saudi-Arabien fehlen Mengen, denn schon vor Wochen hatte das Königreich angekündigt, die Exporte in die USA einzuschränken. Hier wurde so wenig Öl importiert wie seit Mai 1987 nicht mehr. Und auch aus Venezuela kommen wegen der US Sanktionen gegen die Regierung Maduros kaum mehr Öllieferungen an.
Der Finanzexperte Bob Yawger nennt den Rückgang um über 8 Millionen Barrel bei Rohöl eine „gigantische Nummer“, auch wenn man mit Venezuela oder schlechten Wetterbedingungen an den Importhäfen argumentiert. Der Rückgang der US Gesamtbestände um knapp 18 Millionen Barrel unterstreicht noch einmal den starken Effekt den die internationalen Veränderungen der letzten Monate auf die Verfügbarkeiten haben.
Ausblick
Durch den Preisanstieg an den internationalen Ölbörsen geht heute auch der Inlandspreis nach oben. 100 Liter Heizöl kosten heute durchschnittlich etwa +0,25 bis +0,45 Euro mehr als gestern.