Das Bild, welches sich in den letzten Tagen gezeigt hat, bleibt auch zum Ende der Woche bestehen. Die vielen verschiedenen Faktoren, die sich zur Zeit auf die Ölpreise auswirken, sorgen für hohe Volatilität und ständige Aufs und Abs an den Börsen. So setzte auch gestern nach einem kleineren Preisrutsch am Mittag eine Preisrallye ein, die dafür sorgte, dass die Notierungen auf höherem Niveau aus dem Handel gingen und heute mit Kursgewinnen starteten.
OPEC Monatsbericht
Grund für dieses Auf und Ab gestern war in beiden Fällen der OPEC Monatsreport, den die Marktteilnehmer gespannt erwartet hatten. Ein wichtiges Fazit aus dem Bericht des Kartells ist, dass das Angebotswachstum das Nachfragewachstum im laufenden Jahr deutlich übertreffen dürften. Die OPEC müsste ihre Produktionsmengen daher weiterhin drastisch kürzen, um für einen ausgeglichenen Ölmarkt zu sorgen. Nicht zuletz auch deswegen, weil die Ölproduktion der Nicht-OPEC Länder weiter wachsend erwartet wird. Dies sorgte zunächst für fallende Preise.
Der Bericht macht aber auch klar, dass man schon im Dezember bereits schneller und stärker als von den Marktteilnehmern angenommen reduziert hat. Vor allem Saudi-Arabien hat seinen Worten Taten folgen lassen. Die Steigerungen der zweiten Jahreshälfte 2018 wurde entschlossen zurückgeführt und damit die Grundlage dafür gelegt, dass die vereinbarten Produktionskürzungen im Januar eingehalten werden können. Die OPEC Kürzung im Dezember ist damit sogar die umfangreichste seit fast zwei Jahren und stützt die börsengehandelten Rohölpreise.
Riskante Militäroffensive in Libyen
Seit einigen Monaten schon hat Libyen große Probleme mit der Ölförderung, da große Ölfelder im Süden von bewaffneten Milizen besetzt gehalten werden. Das Land versinkt seit dem Sturz Muammar al-Gaddafis 2011 im Chaos, die international anerkannte Regierung hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle und seit einigen Jahren schon herrscht ein erbitterter Bürgerkrieg.
Der im Osten des Landes regierende General Khalifa Haftar hat nun angekündigt, die Ölfelder im Süden militärisch befreien zu wollen. Sollte dies gelingen hätte der Hardliner Haftar quasi die Kontrolle über fast die gesamte Ölproduktion des Landes. Er könnte dies dazu nutzen , dass Land weiter zu destabilisieren und seine eigene Ölgesellschaft zu stärken, die in Konkurrenz zur Ölgesellschaft der Regierung in Tripolis steht. Die Militäroffensive könnte somit beides bewirken, einen schnellen Anstieg des Ölangebots, oder eben auch einen drastischen Produktionseinbruch.
Ausblick
Verbraucher müssen wegen des Kursanstieges gestern Abend heute mit leichten Aufschlägen für Heizöl rechnen. 100 Liter kosten etwa +0,20 bis 0,35 Euro mehr als gestern.