Am 15. Oktober 2020 hat das DOE (Department of Energy – das amerikanische Energieministerium) seine wöchentlichen Bestandsmeldungen herausgegeben. Als Indikator für Produktion und Nachfrage des größten Ölproduzenten und -konsumenten der Welt, ein wichtiger Anhaltspunkt für Händler. Trotz scheinbar positiver Meldungen, ist der preisstützende Effekt schnell verpufft.
Bestandssenkung deutlicher als erwartet
In der wöchentlichen Vorausschau zur Veränderung der Rohölbestände haben Analysten mit weitaus niedrigeren Rückgängen gerechnet. Erwartungen lagen bei knapp 2 Millionen Barrel Rohöl (á 159 Liter), tatsächlich waren es aber aber ca. 3,8 Millionen Barrel, die aus den landesweiten Lagern gezogen wurden.
Dies hat sich bei den Destillaten (Heizöl, Diesel, Kerosin) bestätigt. Hier sind die gemeldeten Bestandsrückgange fast viermal so hoch ausgefallen wie erwartet. Auch bei Benzin haben die behördlichen Meldungen die Erwartungen übertroffen. Alles Faktoren die, für sich genommen, steigende Preise erwarten lassen.
Andere Sorgen belasten Händler
Nun müssen diese Meldungen im Kontext der vergangenen Woche betrachtet werden. So hat der Hurrikan Delta, der über das Herz der offshore Ölproduktion im Golf von Mexiko hinweg zog, fast die gesamte Ölproduktion vor Ort unterbrochen. Auch Raffinerien hatten noch mit Nachwirkungen von Stürmen zu kämpfen und mussten aus Vorsicht den Betrieb einstellen.
Trotz schwacher Nachfrage, wurde also in der Woche weniger Erdöl gefördert und es wurden weniger Produkte aus den Raffinerien bezogen. Alles Faktoren, die in Die Bestandsveränderung mit hinein spielen. Auch Im- und Exporte mussten während dieser Zeit unterbrochen werden, da Öllieferungen sturmbedingt nicht gelöscht werden konnten.
So haben die Bestandsmeldungen der amerikanischen Regierung zwar Händler sicherlich aufatmen lassen, diese Erholung wird allerdings im Kontext weitaus geringer ausfallen als gedacht. Besonders im Hinblick auf die besorgniserregenden Coronafallzahlen in den USA, haben Bestandsrückgänge an Gewicht verloren.
Marktlage
Händler erwarten die Heizölpreise mit wenig Veränderung im Vergleich zu Donnerstagmorgen. Man rechnet mit -0,10 bis +0,05 Euro pro 100 Liter Heizöl.
Source: Futures-Services