Immer mehr klaffen die internationalen Ölpreise und die Preise im Inland auseinander. Während sich im gesamten Bundesgebiet die Mengenknappheit breit macht und für extreme Preisanstiege bei Heizöl, Diesel und Benzin sorgt, befinden sich die börsengehandelten Rohölpreise kontinuierlich im Abwärtstrend. Die befürchteten Preisanstiege nach den Sanktionen gegen den Iran sind nicht eingetreten und die weltweite Versorgungslage sieht besser aus als erwartet.
Preisprognosen für die nächsten Monate sinken
Der große Knall blieb aus. Die Sanktionen gegen den Iran, welche seit dieser Woche greifen, haben nicht zu den erwarteten Preisanstiegen geführt. Im Gegenteil setzt sich der seit Anfang Oktober herrschende Abwärtstrend weiter fort, nicht zuletzt dank der unerwartet vielen Ausnahmeregelungen, die Washington insgesamt acht Ländern gewährt hat.
Die Fördermengen waren mit der Ankündigung der Sanktionen über die Sommermonate schon deutlich in die Höhe gegangen. Nicht nur die OPEC+ Staaten, allen voran Saudi-Arabien und Russland, fördern inzwischen teilweise wieder auf Rekordniveau. Auch der massive Ausbau der Schieferölindustrie in den USA sorgt dafür, dass sich für die nächsten Monate eine komfortable Verfügbarkeit ergibt – ganz anders als noch im Sommer befürchtet.
Analysten und Experten haben deshalb inzwischen ihre Preisprognosen für Ende 2018 und auch für 2019 deutlich nach unten korrigiert. War man noch im Sommer von 80 bis 85 Dollar für die europäische Referenzsorte Brent ausgegangen, so liegt die Erwartung nun eher bei Preisen unter 80 Dollar.
Versorgungslage in Deutschland weiterhin kritisch
All diese Preisprognosen haben leider keinerlei Wirkung auf die Heizölpreise in Deutschland. Die massive Warenknappheit bleibt nach wie vor bestehen und immer wieder werden Leerstände in Raffinerien und Lagern gemeldet.
Grund ist die anhaltende Trockenheit, die seit Wochen für extreme Niedrigstände in den Flüssen sorgt und den Warentransport massiv behindert. Händler nehmen deshalb inzwischen extreme Strecken in Kauf um überhaupt noch an Ware zu kommen. Somit bleiben die Preise hoch und die Wartezeiten lang.